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Kleinlaut

Die Bastelwut überkam mich und ich wollte einfach mal Lautsprecher bauen. Sie sollten billig sein und trotzdem als Studio-Abhöre brauchbar sein. Und auch noch leicht zu bauen. Das sind ja drei Wünsche auf einmal! Das geht ja wirklich… einfach!

Vorlage

Im Internet gibt es zahlreiche Bauanleitungen für Lautsprecher. Auf http://www.lautsprechershop.de/ gibt es eine große Übersicht, von klein und billig bis groß und teuer. Also mal das untere Ende abgesucht und auf den CT242 gestoßen. Laut Bauanleitung ganz einfach, also Teile bestellt, vorsorglich weitere Mithacker schon mal a priori zum Nachbauen angehubelt und in einer Samstagnacht losgelegt.

Die Vorgeschichte

Nachdem die Reichelt-Sammelbestellung auf dem Weg war, ging es in den Baumarkt, um Holz zu bekommen. Laut Bauanleitung war 10mm und 19mm MDF ausreichend, also einfach mal für 9 Euro Holz gekauft. 9 Euro sind ganz schön billig, denn es ist Material für insgesamt 8 Lautsprecher. Ich lief dann fröhlich mit insgesamt 49 relativ kleinen Stücken MDF aus dem Baumarkt und verschwand im shackspace, um zumindest mal ein Set zusammenzubauen.

Bilder sagen mehr als 1000 Worte!

Fotostory

Als erstes habe ich mir gemäß Bauplan eine Skizze in LibreOffice Draw erstellt, um die Bohrlöcher richtig zu positionieren. MIt einem angespitzten Nagel (Danke, hadez!), habe ich die Bohrpunkte auf das Holz übertragen.

Das große Loch für das Lautsprecherchassis habe ich mit einer Lochsäge aus dem Holz geholt. Lesson learned: Wenn die Lautsprecher einen Durchmesser haben, den es auch bei Lochsägen gibt, kauf die Lochsäge! Auf dem Bild sieht man eine 68er Lochsäge und irgendwann brauch ich ein 74er Loch…

Okay, das erste Loch ist drin. Man sieht die Schmauchspuren, MDF verklebt und kokelt voll toll.

Das kleine Schall-Loch kann mit dem Forstner-Bohrer erzeugt werden. Sehr viel eleganter!

Danach mit einem normalen Holzbohrer noch schnell 4 Löcher reinbohren, dort werden später kleine Gewinde für die Lautsprecherbefestitung eingeschraubt.

Da ich zwei Lautsprecher will, muss ich sämtliche Löcher doppelt bohren. So war's jedenfalls geplant, leider musste ich die Front sogar 3x bohren, weil ich mit der Oberfräse versagte. (Ich erwähnte den Lochsägen-Fuckup?)

So halbwegs passen die Lautsprecher auch rein. Aber 68mm sind nicht 74mm! Deshalb kam zwischenzeitlich die Oberfräse zum Einsatz, um das Loch zu vergrößern. („Was zu eng ist wird mit dem Schlagbohrer^W^W der Lochsäge geweitet!“)

Zwischendurch schonmal das Anschlussterminal und die Lautsprecherleitung verlöten.

Jetzt nach und nach alle Teile zusammenleimen. Holzleim steht drauf, mit hohem Druck auszuhärten, also die Stoßkanten schön einschmieren, aufeinanderdrücken und mit den Schraubzwingen feste Druck ausüben. Dabei darauf achten, dass die Brettchen an der richtigen Stelle landen. Überquellender Leim ist okay.

So sieht das eingebaute Anschlussterminal aus

Während der Leim trocknet, das Dämpfungsmaterial zuschneiden.

Hier ist ein kleiner Schlitz drin, durch den die Leitung vom Anschlussterminal zum Lautsprecher gelangt.

Innenseiten mit Sprühkleber benebeln und Dämmung einkleben.

Während nun Leim und Sprühkleber trocknen, 4 kleine Hölzchen aus MDF zum Schalltunnel zusammenfügen. (Verleimen.) Diese werden später von innen auf die Vorderseite der Box geklebt und wirken als mechanischer Filter, um nur den Bass aus dem Loch zu lassen.

Das letzte zu verleimende Element ist der Deckel. Leim/Schmotz/Press, wissenschon.

Während der Leim trocknet, kann man das Chassis anlöten.

Der erste Lautsprecher ist fertig und wartet auf's Geschwisterchen. Mateflasche zum Größenvergleich, im Vordergrund ist das zernichtete Brettchen zu sehen, welches durch falsche Anwendung der Oberfräse unbrauchbar wurde (Radius war größer als das Chassis…)

Erstes Probehören im Medialab. Sehr überzeugend! Basswiedergabe ist trotz der geringen Abmessungen anständig, es sind ja schließlich Schreibtischlautsprecher. Sie können aber auch gerne laut, dann sollte man sie aber von den Frequenzen unter 200 Hz befreien und diese lieber einem fachkundigen Subwoofer anvertrauen.

TODO

  1. Nochmal Chassis und Anschlussterminals ausbauen
  2. das Gehäuse planen und Schleifen
  3. die Kanten mit der Oberfräse abrunden
  4. alles lackieren
  5. wieder zusammenbauen
  6. Leute für Nachahmung begeistern

Gut zu wissen

Materialkosten mit allem drum und dran: ca. 38 Euro für das Paar. Es gibt keine Frequenzweiche/ Sperrkreis, das Gehäuse stellt den Breitbänder optimal ein.

friedhof/kleinlaut.txt · Zuletzt geändert: 2020-07-20 11:20 von neos